Vercors ÜbersichtskarteRennradtouren durch den Vercors (F)

Der Vercors ist ein durch tiefe Täler begrenzter Gebirgsstock im äußersten Westen der französischen Alpen. Er hat eine Ausdehnung von etwa 30 mal 40 Kilometer und mehrere Zweitausender (Gipfelhöhen bis zu 2350 m). Da er an allen Seiten schroff ansteigt, konnte er erst im 20. Jahrhundert, teilweise mit in den Fels gesprengten Galerien, für den Straßenverkehr zugänglich gemacht werden. Aufgrund der eingeschränkten Nutzbarkeit befindet sich im Vercors das mit 170 Quadratkilometern größte Naturschutzgebiet Frankreichs.

Der Vercors liegt in Südostfrankreich, in den Départements Isère und Drôme (Region Rhône-Alpes des Großraumes Dauphiné) zwischen den Städten Grenoble und Die. Der Gebirgsstock wird von den Flüssen Isère, Drac und Drôme begrenzt. Östlich des Massivs liegt das Tal Trièves und die Gebirgsstadt La Mure. Die nächstgelegene größere Stadt im Westen ist Valence, nahe am Zusammenfluss von Isère und Rhône. Der Reiz dieser Landschaft ist unvergleichlich. Teilweise führen die Routen durch das größte Anbaugebiet für Walnüsse in Europa.

Als ideale Reisezeit empfiehlt sich Mai-Juni und September. Juli und August sollte man meiden da in dieser Zeit die Schulferien in Frankreich sind und Unterkünfte, auch auf Campingplätzen, rar und teuer sein werden.

Normale Hotels sind in der Region ausserhalb der Saison teuer und nur schwer zu finden. Als Unterkunft hatten wir für unsere Touren ein "Mobile Home" auf einem Campingplatz gebucht. Mobile Homes bieten für bis zu 4 Personen Schlafgelegenheit und neben einem kleinem Wohnraum sind diese auch mit einer kleinen Küche ausgestattet. Man ist somit Unabhängig und kann sich, wenn denn gewünscht, auch selbst versorgen. Zur Nebensaison muss man mit ca 200€ pro Woche rechnen. Restaurants findet man in allen größeren Orten. Das Preisniveau liegt etwas über dem in Deutschland gängigen Level.

Der Radler gelangt auf drei möglichen Zugängen in den Vercors. Von Norden aus Grenoble kommend über Lans en Vercors durch die "Gorges Bourne". Von Süden über den "Col de Russet" aus Die kommend, oder vom westlichen Teil aus den Isere Tal. Die Anfahrten aus Grenoble und Die sind recht lange, so dass der ideale Ausgangpunkt wohl im Tal der Isere liegt. Ein weiterer Vorzug dieses Ausgangspunktes ist die Möglichkeit auch Touren durch das Departement Drome zu machen.
Wir wählten als Standort einen Campingplatz am "Lac du Marandan" in der Nähe von "Saint-Romans". Die ruhige und stille Lage an einem kleinen See bietet sich als idealer Ausgangspunkt für Touren durch Drome und den Vercors an. Alle beschriebenen Touren gehen von diesem Standort aus.

Für den Rennradfahrer liegt der Reiz weniger an der Höhe der Berge, als an der Vielfältigkeit und Schönheit der Natur. Während man im westlichen Teil der Region eher auf sanfte Hügel und ländliche Landschaften trifft, ist der östliche Teil eher zeklüftet und von abenteuerlich angelegten Gebirgsstraßen geprägt. Der Autoverkehr hält sich in Grenzen und spielt sich überwiegend im Tal der Isere ab. Als Rennradler kann hier problemlos eine Woche oder länger mit Touren unterschiedlichsten Schwierigkeitsgrades verbringen. Das Erlebnis dieser Touren wird unvergesslich bleiben.

Die Anstiege sind moderat und liegen über längere Strecken selten über 10%, es gibt zwar vereinzelte Rampen mit 10-15%, jedoch sind diese relativ kurz und der Schmerz hält sich im erträglichen Rahmen. Der Geübte Rennfahrer sollte mit 39/26 auskommen, weniger gut trainierten sei eine Kompaktkurbel oder eine 3-fach Übersetzung empfohlen.
Die Touren sind zeitlich großzügig bemessen, somit bleibt auch genug Zeit den Reiz und die Schönheit der Gegend zu geniessen. Zur Bildergalerie gelang ihr durch klicken auf die Bilder

 


Tour 1 Combe Laval Ostrunde
Länge : 65km
Höhenmeter : 1050
Max. Steigung : 11%
Wichtig : Beleuchtung mitnehmen

Klick für BildergalerieAuf flacher Straße fahren wir durch das Tal der Isere der D71A folgend, wir passieren eine Käserei und biegen unmittelbar dahinter nach rechts auf eine kleine Straße ab. Combe Laval Ostrunde (Klick für große Darstellung)Kurz vor Clarivaux biegen wir rechts auf die D1532 und gleich danach links auf die D76. Wir passieren den Fluss Bourne und gelangen auf leicht steigender Strape nach "Saint-Thomas en-Royans". Weiter geht es nach Saint-Jean-en-Royans. Wir folgen der Beschilderung "Combe Laval" und gelangen am Ortsende an den Anstieg zum Col de la Machine. 

Die ersten 2km mit 8-10% Steigung liegen bald hinter uns und die Steigung sinkt auf moderate 6-7%. Nach circa 10 Kilometer erreichen wir den "Cirque de Laval". Großes Kino für alle, wer jetzt keine Kamera dabei hat ist selbst Schuld! Die Straße, teilweise kaum breiter als 2,5 Meter wurde wie mit einem Meisel direkt aus der senkrechten Felswand heraus gehauen, links geht es senkrecht mehrere 100m hinunter, das ist nur für Leute die  Schwindelfrei sind. Nach vielen Stops erreicht man nach weiteren 2km den Col de la Machine. In einer kleinen Parkbucht kann man zurückblickend nochmals die gigantische Trassenführung bewundern. Wir sollten uns nun entscheiden ob wir die Ostrunde oder Tour 2 Combe Laval Westrunde fahren wollen

Weiter auf der D76 biegen wir kurz nach dem Col nach links auf die D2 ab. Durch eine karge Landschaft geht es nach einigem auf und ab hinunter in Richtung "Saint-Lorent-en-Royans". Die Straße ist gut führt auf halber Strecke durch 2 250m lange unbeleuchtete Tunnel. Wer kein Licht dabei hat macht einen Blindflug, besser ist es in diesem Fall auf Autos zu warten und in deren Lichtschein durch den Tunnel zu fahren. Von "Saint-Lorent-en-Royans" fahren wir weiter nach "Saint-Thomas en-Royans" um von dort auf gleicher Strecke wie bei der Hinfahrt wieder zurück zu fahren.


 

Tour 2 Combe Laval Westrunde
Länge : 75km
Höhenmeter : 1500
Max. Steigung : 12%


Klick zur BildergalerieCombe Laval WestrundeDer Anfang von Tour 2 führt uns auf der Strecke von Tour 1 erneut durch den Combe Laval zum Col de la Machine. Dort angekommen biegen wir auf die D199 ab und fahren Richtung Lèoncel. Falls wir keine gute Beleuchtung dabei haben empfiehlt es sich alternativ zur Tour 1 diese Variante zu wählen. Die Strecke bietet ein ständiges auf auf und ab ehe wir am Col de Bataille auf ca 1313m ankommen.

Die Straße ist, da wie im Combe Laval weder für Busse noch für Wohnwagen zugelassen, recht ruhig zu fahren. Wir fahren weiter Richtung Lèoncel, dort biegen wir rechts auf die D70 ab. In rasanter Abfahrt geht es durch Oriol-en Royans weiter nach "Saint-Jean-en-Royans", über "Saint-Thomas-en-Royans" und "Saint-Just-de-Claix" geht es wieder zurück.


Tour 3 Presles
Länge : 75km
Höhenmeter : 860
Max. Steigung : 10%

Klick füpr BildergalerieWir fahren auf der D71 und queren die D1532 ehe wir nach rechts auf die D518  abbiegen. Klick für große DarstellungBis "Pont-en Royans" bleiben wir auf der D518. Characteristisch für diesen Ort sind die direkt am Flußlauf gebauten Häuser, teilweise ragen diese bis über den Wasserlauf.

Nach links biegen wir auf die D292 ab und biegen in das Tal der "La Bourne" ab. Wie mit einer Axt in den Felsen geschlagen türmen sich links und rechts die Felswände hoch. Dem kristallklarem Flusslauf folgend geht es bis nach "Métrière" wo wir auf die D292 abbiegen. Mit einer angenehmen Steigung von 6-9% geht es Bergauf. Es lohnt sich einen Blich zurück zu werfen. Bei klarem Wetter hat man einen genialen Blick auf die Berge des Vercors. Wir fahren weiter nach "Le Faz" ehe es kurvenreich in Tal geht. Wie bei allen Abfahrten in dieser Region ist große Vorsicht geboten. Immer wieder kommt es zu Steinabgängen und es ist keine Seltenheit dass nach einer Kurve mehr oder weniger große Steine auf der Straße liegen. Über "Saint-Pierre-de-Chèrennes" kommen wir zur D1532 welcher wir bis zum Ausgangspunkt zurück fahren.


Tour 4 Gorges du Nan
Länge : 75km
Höhenmeter : 1300
Max. Steigung : 12%

Klick für BildergalerieSpektakulär geht es weiter. Wir fahren bis "Gognin-les-Gorges" auf der D1532 und biegen nach rechts der Beschilderung "Gorges du Nan" folgend auf die D22 ab. Gorges du NanAuf enger Straße geht es mit ca 10% die ersten 2km bergauf ehe die Steigung auf moderate 7% sinkt. Nach ca 4km Anstieg erreichen wir den spektakulären Teil der Tour. Zunächst sieht es aus als wenn die Straße abrupt an einer Felswand endet. Kommt man näher sieht man jedoch einen ca 30m langen Tunnel, hat man diesen durchfahren, türmen sich die Felsen über einem auf, fast meint man man könne mit den Händen die Felsendecke greifen. Schaut man nach  rechts, geht es senkrecht bergab und man blickt tief nach unten in das Tal des Flüsschens "Nant".

Nach weiteren 500m weitet sich das Tal und es geht weiter bergan in Richtung "!Malleval-en-Vercors", es folgen noch weitere 3km mit anhaltend 8-12% Steigung ehe man auf 1300m Höhe den Scheitelpunkt erreicht. Nun geht es kurvig auf leider holpriger Straße bergab bis nach "Le Faz". Entscheidet man sich hier für Tour 5 stehen noch weitere 800 anstrengende Höhenmeter an. Alternativ geht es wie bei Tour 3 auf der D31 bergab in Tal nach "Saint-Pierre-des-Chérennes" wo man der D1352 folgend zurück fährt.

 


Tour 5 Col de Romeyère
Länge : 100km
Höhenmeter : 2000
Max. Steigung : 12%
Beleuchtung : zwingend

Klick für BildergalerieWir fahren wie bei Tour 4 beschrieben und fahren bis "Le Faz". Col de RomeyereDer D292 folgend geht es in umgekehrter Richtung wie bei Tour 3 hinab in über Presles in das Tal der Bourne. Sollte man keine Beleuchtung haben macht es keinen Sinn über den "Col de Romeyère" zu fahren. Links abbiegend gelangen wir zur D531 und folgen dieser. Vorbei an der Chorange Grotte, (Bei Schlechtwetter einen Besuch wert). In "La-Balme-de-Rencurel" geht es rechts ab zum "Col de Romeyère" 800 Höhenmeter mit moderater Steigung von 5-7% bringen einem zur Passhöhe.

Weiter gehts dann direkt am Pass wild hinunter durch den Canyon des Écouges auf der D35  ins Tal nach St. Gervais. Was sich einfach liest ist jedoch recht spektakulär. Ein Felsabgang im Canyon des Écouges machte die Straße unpassierbar. Statt dessen wurde ein 500m langer Tunnel gesprengt dieser ist unbeleuchtet und umgeht mit gefühlten 10% Gefälle den Abgang. Ohne Beleuchtung ist dieser Tunnel nicht befahrbar. Auch wird von einem befahren mit schwachen "Funzeln" abgeraten. Wir haben freundliche Motorradfahrer auf dieser kaum befahrenen Straße gefunden welche uns hinter uns mit voller Beleuchtung "heim leuchteten". Am Ausgang des Tunnels lohnt es sich den Adrenalinspiegel zu senken. In "Saint-Gervais-le-Port" angekommen biegt man links auf die D1532 und fährt zurück.


Tour 6 Petit/Grand Goulets
Länge : 68km
Höhenmeter : 1400
Max. Steigung : 9%

Klick für BildergalerieUm Combe Laval einmal in anderer Richtung zu fahren haben wir einen alternativen Ausgangspunkt gewählt. Grand GouletsWir sind mit dem Auto nach "Vassieux-en-Vercors" gefahren und haben unsere Runde dort gestartet. Zunächst geht es mit einer gleichmäßigen Steigung von 6-8% bergan bis man nach ca. 7km den Scheitelpunkt erreicht und leicht fallend der D76 bei Kilometer 14 den Col de la Machine erreicht. Das Schild "Circuit de le Combe Laval" weist uns darauf hin dass wir auf den nächsten Kilometern wieder beindruckende Straßenführungen haben werden. Man wagt es gar nicht auf der rechten Seite während des fahrens in den Abgrund zu schauen, zu groß ist der Respekt vor dem Abgrund welcher nur durch eine kaum einen halben Meter hohe Steinmauer gesichert ist. Danach geht es flott bergab und schon haben wir "Saint-Jean-en-Royan" erreicht. Auf der D54 geht es weiter über "Saint-Laurent-en-Royans" nach "Sainte-Eulalia-en-Royan" wo wir rechts auf die D518 in die Petit und Grand Goulets abbiegen.

Großer bzw. kleiner Engpass ist die treffende Übersetzung für diesen Abschnitt. Während wir durch die Goulets fahren hören wir wie mit Gedonner und Getöse auf der Gegenüberliegenden Seite sich ein Felsbrocken gelöst hat und am Fuße der Felsen aufschlägt. Dies hat wohl auch im Jahre 2007 in den Grand Goulets auf der Straßenseite stattgefunden denn seit dieser Zeit ist die Straße gesperrt. Zu gefährlich für Arbeiter zu reparieren sei es. Ein 1700m langer gut beleuchteter Tunnel umgeht nun leider die Grand Goulets. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis das gleiche Schicksal auch die anderen Straßen im Vercors ereilt. Wer schon einmal das Göschenental in Richtung Andermatt gefahren ist kann sich vorstellen wie gräßlich es dann aussehen kann.

Nach dem Tunnel fahren wir weiter auf der D518 und biegen nach einigen Kilometern auf die D178 nach rechts ab. Durch ein Hochtal fahrend gelangen wir über einen weiteren kleinen Anstieg wieder nach "Vassieux-en-Vercors" unserem Ausgangspunkt.


 

Tour 7 Saint-Antoine-l'Abbaye
Länge : 60km
Höhenmeter : 670
Max. Steigung : 13%

Klick zur BildergalerieIn das Departement Drôme führt und diese Tour. Saint-Antoine-lAbbayeDie Isere auf der D20 überquerend ging es weiter bis nach Chatte. Ab Chatte folgt man auf ständig leicht ansteigender Straße der D27 und erreicht Saint-Antoine-l'Abbaye welches von einer gewaltigen Klosterkirche die dem Ort seinen Namen gab überragt wird. Der D27 folgend erreichen wir nach weitern 3 Kilometern Anstieg den "Col de la Madeleine" Es ist allerdings nicht "der Col de la Madeleine" sondern einer von vielen Gipfeln welche in Frankreich diesen Namen tragen.
Wir biegen links auf die D20B ab und fahren weiter Richtung Montagne welches wir dann über D68A und D68 erreichen. Es geht weiter nach "Chattilion-Saint-Jean" auf der D68 und der D128. Dort angekommen biegen wir gleich am Ortseingang auf eine kleine Straße beschildert mit "Velo Drôme". Immer gerade aus fahrend erreichen wir nnach ca 6 Kilometern wieder die D68 welcher wir in Richtung "Saint-Lattier" folgen". Ein kurzes Stück auf der D27B fahren biegen wir dann rechst auf die D21A welcher wir bis "Saint-Nazaier-en-Royans" folgen. Gleich am Ortseingang sticht uns ein riesiger Aquadukt das Wahrzeichen des Dörfchens ins Auge.
Dieser ca 160 Jahre alte Bau ist Teil eines Kanales welcher zur Wasserversorgung des Umlandes von Valence diente. Über die D71A erreichen wir nach weiteren 10km den Ausgangspunkt.
Tour 7 lässt sich um weitere 15km erweitern indem man ab Chatte die Route von Tour 8 einbaut.


Tour 8 Saint-Appolinard
Länge : 35km
Höhenmeter : 320
Max. Steigung : 9%

Saint ApolinardZur BildergalerieTour 8 ist als Einstiegsrunde am Ankunftstag, oder als letzte Runde am Abfahrtstag gedacht. Man kann diese Runde auch mit Tour 7 ab Chatte kombinieren. Wie bei Tour 7 überqueren wir bei "La Some" die Isere und fahren bis Chatte.
Man fühlt sich in das Allgäu versetzt, sanfte Hügel leichte Anstiege und grüne Wiesen. Alles in einer sehr ländlichen Idylle. Der D20A folgend geht es über Bessins weiter bis man letztendlich die D20 erreicht. Auf guter Straße geht es auf der D20 über "Saint-Appolinard weiter bis nach "Chatte". Dort entscheiden wir uns on wir eine große Schleife mit Tour 7 fahren, oder ob es direkt weiter zum Ausgangspunkt geht.