Nach dem nassen und kaltem Frühjahr 2004 fuhren 18 Radsportler von forice 89 erwartungsvoll nach Mallorca.
Da die Großwetterlage nicht gerade vielversprechend aussah, und tropische Temperaturen nicht zu erwarten waren, wurden die Koffer prall mit Kleidung für alle Temperaturen gefüllt.
Bei Ankunft in Palma wurden die Sportler jedoch alle mit strahlend blauen Himmel, Sonnenschein und einem mildem Wind begrüßt.
Nun schnell ins Hotel, die Koffer auf das Zimmer und ab in den Hof die Räder zusammenbauen, schließlich war um 13:00 Uhr die erste kleine Runde geplant.
Pünktlich um 13:00 gings dann auch los, Wie üblich eine ca 95 km Schleife in den Süden der Insel. Der strahlend blaue Himmel führte einige dazu die große Scheibe aufzulegen und munter loszubrettern. Wenn das mal gutgeht dachte sich so manche(r) und lies den "Frühlingsgefühlen" von einigen freien Lauf. Schliesslich musste ja der Frust eines verregneten Frühjahres abgebaut werden.
Nachdem am anderen Tag der Himmel wieder strahlend blau die Fahrer begrüßte, ging es ab ins Hinterland, wie immer waren 130 bis 160km Touren täglich geplant und die Kilometer wollten ja schliesslich auch gefahren werden. Zudem wollte auch niemand auf die obligatiorische Kaffepause verzichten. Zufrieden wurden die Strecken heruntergespult und jeder hoffte das der Wettergott uns weiterhin wohl gesonnen sei.
Einen Plattfuss gab es zu reparieren, ansonsten lief alles bestens
Anscheinend hatten einige dem Wettergott nicht genug Opfer gebracht, denn an den folgenden Tagen konnte nur vermutet werden, daß hinter der grauen Decke am Himmel irgendwo die Sonne scheint. Nichtsdestotrotz wurde das Trainingsprogramm wie geplant abgespult, und alle hofften daß es weiterhin keinen Regen gibt. Das übliche antreten gegen den Wind war uns ja bereits aus den Vorjahren bekannt, und trotz grauem Himmel waren die Temperaturen im akzeptablen Bereich.
Von einigen kleineren Blessuren, dicken Knien und Erkältungen abgesehen verlief die erste Woche recht unspektakulär. Einer unserer "Gastfahrer" hatte während der Woche eine gerissende Kette und musste ca 4 km bis in den nächsten Ort geschoben werden. Zum Glück gab es dort eine Fachwerkstatt welche das erforderliche Material und Werkzeug hatte. Anscheinend war noch mehr im argen denn Abends kam der Fahrer mit neuer Kette, Ritzelpaket und Kettenblatt im Hotel an.
Auch unsere 3 beinamputierten Mitradler waren kaum zu bremsen und spulten fleissig Ihre Kilometer herunter. Respekt, denn so mancher 2-beinige High-Tech Radler sah nur die Hinterräder von Kurt, Ulli und Konrad.
Wie auch in den Jahren zuvor wurde in der ersten Woche bei Sieglinde ein Besuch abgestattet. Natürlich wurden wir, wie auch in den Jahren zuvor, mit Kaffee und Kuchen verwöhnt. Danke Sieglinde.
Zur Belohnung hatten wir auf der Rückfahrt von 'Calas de Mallorca' keinen Gegenwind sodass wir das große Kettenblatt vom Staub der Insel befreien konnten.
Die erste Woche wurde nur im flachen Land gefahren. Alle warteten auf angenehme Temperaturen, denn nach 8 Tagen sollte es zum ersten Mal ins Gebirge gehen. Wie immer war zum eingewöhnen die 'Orient Runde' geplant. An dem Tag war der Teufel drin. Bei grauem Himmel fuhren wir los, nach ca 25km kamen die ersten Regentropfen, und so mancher dachte, "bis Bunyola fahr ich mit und dreh dann um". Nachdem die Regenwolken sich verzogen hatten fuhr nun doch fast die ganze Truppe bergauf.
Anscheinend war an diesem Tag der Wurm drin. Bei der Abfahrt vom 'Col de Hondo' hätte in einer Kurve eine Touristin mit Ihrem Auto beinahe einige von den Rädern gefahren. Dies war jedoch nur der Anfang der ganzen Misere, denn als nächstes riss einem Mitfahrer die Kette. Warum ist eigentlich der Fahrer mit dem passenden Werkzeug immer ganz vorne, und der Pannenfahrer immer am Ende? Auch dieses Problem war nach schieben und Bergabrollen zu lösen.
Weiter ging es nach Lloseta, auf dem Weg dorthin erwische es mich. In einer Rechtskurve fuhr ich schnurstracks gerade aus und legte eine (un)elegante Bruchlandung hin.
Zunächst sah alles recht harmlos aus, keine Kratzer oder gar Knochenbrüche. Als wir weiterfahren wollten stellte sich heraus daß meine Gabel im Schaft gebrochen war. Nach mühseligen Kilometern (meine Hand schmerzte nun doch recht heftig) bis Lloseta, wurde ich in den Lokalzug nach Palma "abgeschoben" und fuhr von dort mit dem Taxi in das Hotel.
Am nächsten Tag strahlend blauer Himmel, alle fuhren in die Berge nur ich durfte zusehen. (Ich wollte sowieso einen Ruhetag machen redete ich mir ein). Nachdem mein Handgelenk dicker als mein Oberarm wurde lies ich das ganze von einem Arzt untersuchen. Ergebniss Bruch am Radiusknochen und damit das Ende meines Trainings. Und das jetzt als die Sonne endlich hervorkommt.
Am folgenden Tag erneut herrlicher Sonnenschein , die Gruppe fuhr erneut in die Berge. Ich jedoch saß zu dieser Zeit bereits frustriert im Flugzeug und flog nach Hause.
Als Souvenier hatte ich einen dicken Gips um mein Gelenk.
Für den Rest der Truppe verlief der Rest des Trainings wie geplant, fleisig wurden die Kilometer getreten, an einem Regentag wurde pausiert.
Ansonsten hatten wir wie in jedem Jahr viel Spass, die einen mehr, die anderen weniger. Leider schafften wir es es dieses Jahr nicht zum Cap Formentor. Aber wir brauchen schliesslich ein Ziel für das nächste Jahr.
Anzumerken sei noch daß am letzten Tag die Ganze Truppe auf der Abschlussfahrt kräftig eingeregnet wurde. Blauen Himmel gab es auch keinen, war ja klar denn das ganze blau des Himmels befand sich an meinem Körper.
Nach zufriedenen 14 Tagen und vielen Kilometern mehr auf dem Tacho kamen der Rest der Truppe gesund und munter in München an.