Donnerstag, März 28, 2024

aichach01"Gerd Grodde sprintet auf Platz 3"

Beim Frühjahrsstraßenpreis in Aichach "Rund um Oberwittelsbach" errang Gerd Grodde im Rennen der Senioren IV Platz 3. Gleich dahinter auf Rang 4, platzierte sich Elena Eggl, die zusammen mit zwei weiteren weiblichen Fahrerinnen im Rennen der Senioren IV gestartet war.

Gleich in der ersten Runde wagte Gerd Grodde einen Vorstoß. Seiner Attacke wollte zunächst niemand folgen. Dann aber nach der 2. Zieldurchfahrt wurde er jedoch vom Feld wieder gestellt. Elena Eggl konnte über die gesamte Renndistanz an der Seite von Gerd Grodde vorne im Feld bestens mithalten, während ihre beiden anderen weiblichen Mitfahrerinnen zurückgefallen waren.

Beim Zieleinlauf kam es dann zu einer etwas unübersichtlichen Rennsituation, da der Schlussprint zusammen mit der Zieldurchfahrt der Senioren II erfolgte und dabei ein Begleitfahrzeug den Sprint um den Tagessieg bei den Senioren IV behinderte. Gerd Grodde sicherte sich aber dennoch Platz 3, Elena Eggl wurde beste weibliche Teilnehmerin auf Platz 4.

"Elenas Eindruck in Aichach"

Versöhnlicher Wochenendausgang

(geschrieben von Elena Eggl)

Dieser Rennbericht soll bereits am Vortag des Aichacher Frühjahrspreises beginnen.
Eben wegen des Rennens am Sonntag fand diesmal die Jugendausfahrt Samstags statt, welche die Rennfahrer für eine kurze Vorbelastung nutzen sollten.


Gesagt - getan: der erste Sprint, und plötzlich merke ich, dass meine Schaltung springt und kann dann nicht mehr weitertreten. Zum Glück blockiert das Hinterrad nicht und ich kann stehen bleiben. Beim Blick auf mein Schaltwerk stelle ich fest dass der Käfig innen einfach gebrochen ist – nichts zu machen! Auch die Kette ist gerissen (damit habe ich ja schon in Rosenheim letztes Jahr meine Erfahrungen gemacht). Aber zu meinem Glück gab es nette Leute die mir am Samstag nachmittag, keine 24 Stunden vor dem Rennen, aus der Patsche geholfen haben.

Einen großen Dank an Angela Schinnagel, die mich ganz unkompliziert in der Pampa mit dem Auto aufgesammelt und nach Hause gefahren hat, und an Klaus, der mir am Abend (nachdem wir noch schnell mit dem Auto nach München gebrettert waren um Schaltwerk und Kette zu besorgen) noch mein Rad repariert hat! Sonst hätte ich wohl in Aichach zuschauen dürfen.

Am Sonntagmorgen schließlich der Blick aus dem Fenster: alles nass, leichter Regen. Na großartig. Das sind schöne Aussichten. Von einer Sekunde auf die andere wurde ich dann zum reinsten Nervenbündel, und wollte nur noch aufs Rad und Rennen fahren. Der April sollte uns nicht enttäuschen, und so schien auf dem Weg nach Aichach plötzlich die Sonne und die Rennstrecke begann, abzutrocknen. Beim Umziehen für das Rennen machte sich meine Nervosität dann so richtig bemerkbar: das Trikot lässt sich beispielsweise leichter anziehen, wenn man vorher den Reißverschluss aufmacht, und normalerweise zieht man die Träger hoch bevor man sich schon das Trikot angezogen hat. Tiiiief durchatmen. In dem Moment ging ein kleiner Graupelschauer vom Himmel und vorbei war es mit der trockenen Rennstrecke.

Heute mal ein für mich ungewohntes Bild am Start: nicht mit Frauen, sondern mit rund 20 Fahrern der Seniorenklasse IV stand ich heute am Start - es waren jedoch noch zwei weitere Frauen vertreten. Die zweite Besonderheit: neben mir war noch ein anderes Forice-Trikot, nämlich unser erfolgreicher Senioren-Fahrer Gerd Grodde, im selben Rennen unterwegs - ein völliges Novum für mich, nachdem ich keine weibliche Teamkollegin im Verein habe und stets alleine an der Linie stehe.
Auf Los gings los, und fast logischerweise erwischte ich einen etwas hakeligen Pedaleinstieg. Dies ist zum glück bei einem Straßenrennen nicht so fatal wie im Kriterium, und ich konnte mich am Anstieg, der 500m unterhalb des Ziels beginnt und sich nach dem Ziel in Wellen bis zu 12% fortsetzt, bereits unter den ersten 6 Fahrern platzieren, das Feld war zwar langgezogen, aber noch relativ groß. Auf der zweiten Abfahrt setzte Gerd Grodde schließlich eine Attacke, der im Feld zunächst keiner Nachgehen wollte, und Gerd nutzte den Moment, in dem sich alle nur ansahen, um dem Feld etwa 100m zu enteilen. Auch die zweite Zieldurchfahrt gelang ihm noch als Solist, doch bereits am darauffolgenden Anstieg hatte sich wieder eine 6-köpfige Spitzengruppe gebildet - zu dieser durfte auch ich mich zu meiner großen Überraschung zählen! Hatte ich doch so Bammel vor diesem Rennen gehabt, und nun konnte ich vorne mitfahren und fühlte mich eigentlich auch gut dabei.
Auf den Abfahrten kam dann die große Erfahrung und Ausgebufftheit der Männer zum Tragen, in diesen Kategorien dürfte ihnen wohl kaum einer das Wasser reichen, kein Wunder bei teils über 40 Jahren Rennerfahrung.Also bekam ich heute eine kostenlose "on the job"-Taktikstunde, man lernt ja auch durch beobachten "wie mans macht": es geht eine Attacke, doch sobald der Fahrer merkt dass ihm jemand hinterhergeht, werden die Bemühungen eingestellt, und alle schauen sich an und es wird wieder langsamer. Durch diese taktischen Spielchen kamen die am Berg zurückgefallenen Fahrer wieder zurück, jedoch nur damit bei der nächsten Runde exakt das selbe Spiel erfolgen konnte: nach dem Berg Gerd und ich mit vier weiteren Fahrern vorne, nach der Abfahrt wieder etwa zu zehnt zusammen.
In der letzten Runde waren wir schließlich zu Beginn der Abfahrt zu viert, doch keiner wollte zu viel arbeiten, und so näherten wir uns zu acht in etwa dem Schlussanstieg, nachdem die Angriffe auf der Abfahrt ohne Erfolg blieben. Doch da kam von hinten das Senioren II-Feld, sodass wir komplett das Tempo rausnahmen und diese passieren ließen. Dies sollte sich jedoch kurz darauf als verhängnisvoll erweisen. Rein in den Zielsprint, ich war in einer relativ guten Position, fühlte mich gut, und setzte gerade an einen vor mir liegenden Fahrer zu überholen, davor nur Gerd und zwei andere Fahrer. Doch da waren wir wieder auf die Senioren II aufgefahren, die 2/3 der Straßenbreite für sich einnahmen. Unser Vorausfahrzeug hupte, die beiden vorne liegenden Fahrer konnten noch das Feld passieren, doch da fuhr das Auto neben das Senioren II-Feld, wodurch gar kein Vorbeikommen war. Gerd war zwar deutlich abgebremst worden, konnte sich aber noch vorbeischlängeln und befand sich auf dem Weg zu Platz drei. Ich und der vor mir liegende Fahrer musste deutlich Tempo rausnehmen, konnten jedoch dann endlich auch vorbeiziehen. Also nochmal neu antreten, aber ich konnte mir noch Platz 4 sichern. So kurz nach dem Rennen war ich dann erst mal voller Adrenalin und richtig sauer, so hätte ich das Vorausfahrzeug für die verbaute Chance am liebsten auf den Mond geschossen.

Im Nachhinein bin ich aber mehr als zufrieden mit dem vierten Platz, das hätte ich vor dem Rennen nie für möglich gehalten. Ich wäre wohl auch ohne das Auto nicht mehr aufs Stockerl gekommen, und die Tatsache dass dort ein Fahrer vom eigenen Verein stand tröstete schnell über die "Blech-Medaille" hinweg. Glückwunsch Gerd zum 3. Platz! Auf dem Podium standen so auch verdient die drei Fahrer, die am meisten gearbeitet hatten. Eine weitere positive Überraschung für mich am Montag: ich hatte doch glatt 12 Punkte für meinen vierten Platz erhalten, was mich schlagartig von Null auf Platz 35 in der Rad-net Rangliste der Frauen katapultierte. So könnte es weitergehen!

Für mich fand das Wochenende ein versöhnliches Ende, je länger ich darüber nachdenke, umso mehr freue ich mich über das Ergebnis. Andere Forice'ler waren weniger mit Glück beseelt: Lukas' (in Aichach) und Alwin's (in Fürth) Chancen auf eine gute Platzierung wurden durch Stürze kurz nach Beginn des Rennens zunichte gemacht, wobei Lukas weiterfahren konnte, Alwin aber ins Krankenhaus musste. Gute Besserung den beiden! Wenigstens blieb der Rest unserer U15-Truppe in Aichach, Gudrun, Fabian und Matthias, sturzfrei und so konnten sie ihre ersten Rennkilometer in dieser noch jungen Saison sammeln.