Freitag, Oktober 04, 2024

. . . ein fast ganz normaler Sonntag auf Malle, aus Sicht des Forice'lers Albert

Heute ist Sonntag, alle Forice'ler sitzen gemütlich und ausgeschlafen beim gemeinsamen Frühstück. Es gibt wieder alles was das Herz begehrt, die Stimmung ist ausgezeichnet.

Deshalb einigte man sich auch sehr schnell auf eine gemeinsame Ausfahrt unter Führung des Präsidenten. Die Ansage lautete: Grundlage ca. 120 km mit gemütlicher Kaffeepause.
Alcúdia nach Llucmajor und retour. Alle waren einverstanden! Klingt gut! Also Abfahrt!

Die Insel hat eine maximale Ost-West-Ausdehnung von 98 Kilometern und eine Nord-Süd-Ausdehnung von 78 Kilometern. Sie hat 3.603 km², Mallorca verfügt dabei über eine Küstenlinie von über 550 Kilometern Länge. Dass sie auch die größte Insel der Balearen-Gruppe ist, sollte uns dann auch spätestens nach der Ausfahrt sehr bewusst sein.

Wir fuhren anfänglich gemütlich los. Später auch unter etwas sportlicheren Gesichtspunkten, d. h. jeder durfte mal in den Wind und die gute mallorquinische Luft in vorderster Front einatmen. Bis zur Kaffeepause in Llucmajor war alles ok - Urlaub halt. Ein oder zwei Café con Leche am sonnigen Marktplatz - alles wunderbar. Bis der verhängnisvolle Satz der Präsidentengattin viel: "ein knapp 25er Schnitt, das ist aber nicht unbedingt der Hit".
Diese Aussage sollte die Qualität und damit auch den Genuss der Ausfahrt entscheidend beeinflussen.

Nach Beendigung der Pause schossen wir im Windschatten des Präsidentenehepaares los, als hätte man die größte Angst, das Abendessen zu verpassen. Es gab für mich nur eine Devise, dranbleiben, bloß nicht abreißen lassen. Auch als es bergab ging und ich meinte, jetzt Gas rausnehmen zu können, erweis sich dies als krasser Irrtum. Jetzt erst recht Vollgas, jeder kämpfte ums Überleben und niemand kümmerte sich um den anderen. Bergab abgehängt zu werden, geht gar nicht! Als ich mich dann endlich wieder mit letzter Energie an die Truppe herangesaugt hatte, sah ich einen Wegweiser, der nicht real sein konnte. Halluzination wegen Unterzucker? "Palma 18 km"! Es war bittere Realität! Auch noch in die falsche Richtung gebolzt! Wie und wo wird der Tag wohl enden . . .

Dann ein Ruf: "Panne . . . Platten . . . !!!" Noch nie habe ich diese zwei eigentlich nicht erfreulichen Worte so wohlwollend zur Kenntnis genommen wie zu diesem Zeitpunkt. Endlich Pause, Erholung! Lieber mal Schlauch wechseln, als tot vom Rad fallen. Was sich aber im Nachhinein als krasse Fehleinschätzung der realen Situation herausstellte, denn während wir gemächlich den Schaden behoben, meinte der Präsident nur: "keine Bange, die Zeit holen wir schon wieder rein". Wie er doch Recht behalten sollte.

Wir bretterten dann - wir hatten ja Zeit gutzumachen - wieder los und rauschten ab jetzt wenigstens in die richtige Richtung - nach Alcúdia. Bei diesem lang gezogen Endspurt zersägten wir noch einige Radl-Trupps und pulverisierten ziemlich sicher den (meinen) Streckenrekord. Wir kamen dann, nicht mehr in bester Verfassung, aber doch in gesamter Formation und vollzählig im schönen Alcúdia an. Ich hab' die genauen Daten, wegen den bei mir vorherrschenden Sauerstoffmangel, nicht ganz korrekt speichern können, aber ich meine es waren gut 140 km bei einem Schnitt von ca. 27 km/h. Habe die Ehre!

Der Präsident konnte sich im Ziel nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass unter seiner Führung auch in der Heimat regelmäßige Ausfahrten stattfinden würden und ich da doch mit dabei sein könnte.
. . . diese Frage konnte ich leider nicht ganz der Wahrheit entsprechend beantworten.

Trotz allem, es war ein schöner Sonntag auf Malle, auch wenn ich von der schönen Landschaft heute nicht soviel mitbekam . . . spätestens aber dann am Abend, nach einem (oder zwei) Hierbas Ibicencas!!

Mit sportlichen Grüßen
Albert, der eine von 3 leidenden Forice'lern